Es wurde gefragt, warum meine Kunst nicht mehr ausgestellt wird. Die Antwort ist so hart, dass sie niemand hören will, wie es bei mir meistens ist: Stuttgart ist ein sehr frauenfeindliches Pflaster. Ich hatte hier mein Studium an der Freien Kunstschule Stuttgart, aber keinen Studienplatz an der Kunstakademie. Der Professor schlug vor, dass ich kleine Geldscheine in die Mappe tun sollte, aber damals war ich jung und naiv und habe noch gedacht, Korruption sei verboten. Heute sagen die professionellen Galerien zu mir, dass sie nur Künstler von der Kunstakademie ausstellen. Schade, Joan Miro war auch nur auf einer freien Kunstschule. Ich habe noch an einer weiteren Hochschule Kunst studiert und zuletzt an der Uni Tübingen. All das ist egal für die Kunstgalerien. Ich habe leider keine Wettbewerbe mit gemacht, weil sie nur noch Müllinstallationen wollten und nicht Malerei.
Als die Göttinnen gemalt wurden, war ein Lockdown und ich hatte auch deshalb die Zeit dazu. Ich wollte sie in meinem Wohnzimmer zeigen und arbeite immer noch daran, das Zimmer dafür zu renovieren. Damals hat die Polizei für einen verrückten Nachbarn meine Wohnung fast eingeschlagen und mich verschleppen wollen, weil dieser Mann dachte, ich hätte jetzt Zeit ihm auf der Wendeplatte vor dem Haus den “Sexverkauf” anzubieten. Die Polizei Stuttgart übernahm es, mich für ihn zu terrorisieren, da er schließlich ins Haus eingesperrt war und hier die Herrenrechte wieder eingeführt wurden, indem das die Polizei und die Kirchen beschlossen haben.
Statt der offenen Tür für Ausstellungbesucher*innen und Freunde, habe ich viele Riegel und Alarmanlagen an meiner Türe, um mich vor Einbrechern und Entführern dieser Mafia zu schützen. Mir wird im Haus mit Gewalt gedroht und alle reden davon, dass sie mich zwangsräumen wollen und auch bei mir plündern. Auf Einladungen habe ich also verzichtet und stattdessen für Sicherheit gesorgt.
Lockdowns sind vorbei. Das Nordbahnhofviertel war mal meins. Ich habe im Atelier Unsichtbar auf der Ausstellungsliste gestanden, aber es hat nicht mehr lange genug existiert. Stuttgart 21 ist der Vorwand, mit dem das Nordbahnhofviertel von Künstlern befreit wurde, obwohl wegen dem Bahnhof dort nichts gebaut wurde. Die kleinen Galerien sind sämtlich geschlossen worden.
Die Galerie Zero Arts war zunächst auch eine Stammgalerie von mir und ich habe bei vielen Ausstellungen geholfen. Meine Themen waren aber nicht zur Themengalerie (Feines und Gemeines) passend. Ich habe dazu noch nichts produziert. Später wurde es eine Allgemeingalerie, aber eine Trennung vom Besitzer führte dazu, dass ich eine Weile Abstand nahm. Der neue Besitzer oder Geschäftsführer fummelte an mir herum, ließ aber meine Kunst abblitzen. Ich ging nicht mehr dahin. Ich werde auf vielen Künstler*innenparties als Dekoobjekt und Frau gesehen, aber nicht als ernst zu nehmende Künstlerin. Ich bin nicht der Groupie der anderen Künstler*innen, aber an ihnen interessiert. Ich bin also nicht mehr an der Reihe dort aus zu stellen und auch nicht mehr Vereinsmitglied geworden.
In den letzten Jahren wartete ich, dass der Stuttgarter Künstlerbund wieder eröffnet würde, leider wurde er nur geschlossen und von der Staatsgalerie übernommen.
Man kann sagen, wegen der früheren Coronalage ist die Kunstszene in Stuttgart sehr betroffen. Frauen ohne Kunstakademie haben eh weniger Chancen und manche stören sich an meinem Aussehen, das eben nicht blond ist.
Im Jahr 2001 habe ich im Künstlercafé Gotec in Karlsruhe ausgestellt. Sie haben mir eine weitere Ausstellung angeboten. Da ich nebenbei arbeiten muss, habe ich viel zu spät eine weitere Ausstellung zusammenstellen können, die so einen großen Raum füllen könnte. Leider stellen sie inzwischen keine Kunst mehr aus, sondern beschränken sich auf Club.
Ich habe ernsthaft an einen Umzug nach München gedacht und es auch probiert. Ich habe dort gearbeitet, aber Söder läßt mich da nicht einwandern, da er Frauen nur in Teilzeit akzeptiert, um ihnen nur Teilgleichstellung zu geben. Ich versuche es weiter in der großen weiten Welt und denke auch oft an Amerika. Mir fehlt das Geld für die Auswanderung, aber ich bin aufgrund der mafiösen Situation in Stuttgart hier auch nicht mehr in Sicherheit. Meine finanzielle Lage in meiner neuen Heimat muss zuerst gesichert werden.
Wer also freundlich ist, kann mich gerne kontaktieren und bei mir im Wohnzimmer meine Kunst ansehen.